Glamping, die Verschmelzung von „Glamourous“ und „Camping“, definiert sich durch eine einzigartige Verbindung von Naturerlebnis und Luxus. Dabei ist Glamping nicht nur eine komfortablere Alternative zum herkömmlichen Camping. Vielmehr entwickelt Glamping sich gerade zu einem wahren Lifestyle für Menschen mit einem hohen Bedürfnis an naturnaher Freizeitgestaltung. Doch was macht Glamping so besonders? Welche Entwicklungen sind auf dem Markt zu beobachten und wie können Campingplätze nachhaltig von diesem Trend profitieren?
Die Charakteristik von Glamping ist das luxuriöse Naturerlebnis
Natürlich lässt sich Glamping nur schwer standardisieren. Das Wort „Glamouros“ in Kombination mit „Camping“ wirkt vielleicht auch etwas überzogen. Bei näherer Betrachtung ist der „Glamour“ in diesem Zusammenhang doch besser mit Komfort zu beschreiben. Und das ist nur ein Aspekt vom Glamping. Hinzu kommen eine Reihe von weiteren Merkmalen. Zunächst steht natürlich die naturnahe, komfortable Unterbringung im Mittelpunkt. Glamping-Unterkünfte sind kreativ, ungewöhnlich und sollten als Standard komfortable Betten, luxuriöse Badezimmer und ein hochwertiges Interieur beinhalten.
Das müssen nicht, wie oft angenommen, zwangsläufig Safarizelte mit mondäner Ausstrahlung sein. Die Art der Unterkunft unterliegt dem Gesamtkonzept der Anlage. Das können individuelle, thematisierte Chalets und Mobile Homes, kreative Bauten, Baumhäuser, Zirkuswagen und auch Hausboote sein. Die Unterkünfte sollen in Einklang mit der Natur stehen und das Gefühl des Draußenseins bewahren.
Ein weiteres wesentliches Merkmal von Glamping ist die Fokussierung auf das Erlebnis. Erlebnisorientierte Glamping-Angebote umfassen oft Aktivitäten wie z. B. geführte Wanderungen, Weinproben, Kochkurse mit lokalen Spezialitäten oder Wellness-Anwendungen. Das Ziel ist es auch, den Gästen eine Verbindung zur Natur zu vermitteln. Dies kann in das Angebot integriert sein oder aber durch ein Netzwerk ins Angebot integriert sein. Womit bereits ein erheblicher Teil der für Glamping notwendigen Infrastruktur abgedeckt ist. Selbstredend, dass ebenfalls zu einem positiven Gästeerlebnis ein unkomplizierter, möglichst digitalisierter Check-in- und Check-out-Prozess gehören sowie freundliches und kompetentes Personal.
Sind Mietunterkünfte auf Campingplätzen schon Glamping?
Ein paar Campingfässer oder ein paar alte englische Mobilheime ergeben noch keinen Glamping-Resort. Auch nicht mit Lampion-Ketten, Hängematten und Brötchenservice. Ein Glamping-Angebot in eine gewachsene Campingstruktur zu integrieren, ist in jedem Fall eine Herausforderung. Klare räumliche Aufteilung für die unterschiedlichen Angebote ist unerlässlich. Selbstredend, dass auch die luxuriöseste Unterkunft zwischen Schalke-Fahnen, Gartenzwergen und Dauercamping-Idylle das Potenzial nicht entfalten kann. Gut beraten ist, wer hier klare räumliche Abgrenzungen schafft und diese auch im Marketing klar kommuniziert.
Die Geländeplanung ist ebenfalls ein elementarer Faktor eines jeden Glamping-Konzepts. In die Natur integrierte Unterkünfte entstehen bei einer naturbezogenen Geländeplanung. Hier gilt es, wichtige Fragen im Vorfeld zu bedenken. In den seltensten Fällen runden Pkw auf dem Gelände das Gesamtbild stimmig ab. Dennoch kann es dem Gast einen komfortableren Check-in ermöglichen. Eine zu gleichförmige Anordnung der Unterkünfte mit akribischer Parzellierung nach niederländischem Vorbild entspricht eher einem Ferienpark. Beim Glamping sollte das Gelände und die Anordnung großzügig ausfallen, um den Gästen größtmögliche Privatsphäre zu ermöglichen.
Aktuelle Entwicklungszahlen von Glamping im Vergleich zum Camping
In den letzten Jahren hat Glamping eine rasante Entwicklung erlebt und erfreut sich weltweit zunehmender Beliebtheit. Der globale Glamping-Markt hat sich von 2015 bis 2020 mehr als verdoppelt und wird bis 2025 voraussichtlich das am stärksten wachsende Tourismussegment sein. Besonders in Europa und Nordamerika ist ein deutlicher Anstieg der Glamping-Angebote zu verzeichnen. Im Vergleich dazu wachsen die Übernachtungszahlen im Camping auf hohem Niveau deutlich geringer. Glamping spricht größtenteils neue interessante Zielgruppen an, die nur wenig Überschneidungen mit der Zielgruppe Camping haben
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Entwicklung von Camping in den nächsten zehn Jahren könnte die Mobilitätswende sein. Ob es mit elektrischem Antrieb noch möglich ist, Caravans und Reisemobile mehr als 300 Kilometer sinnvoll zu bewegen, bleibt sehr fraglich. Als Annahme daraus resultierend, werden Campingplätze wohl das Beherbergungsangebot für Gäste vorhalten müssen. Eine Perspektive, die sicherlich die Transformation von manch einem Campingplatz hin zu einem Glamping-Resort forcieren wird. Und damit einher könnte Glamping tatsächlich irgendwann das fahrzeugbasierte Camping ablösen.
Transformation vom klassischen Campingplatz zum Glamping-Resort
Angesichts des wachsenden Interesses am Glamping passen schon jetzt immer mehr Campingplätze ihr Angebot an die Bedürfnisse der gestiegenen Anforderungen ihrer Gäste an und entdecken zudem das Umsatzpotenzial von Glamping. Statt weiter in herkömmliche Caravan-Stellplätze zu investieren, die ohnehin auch heute schon ein breites Spektrum an moderner Infrastruktur verlangen, werden Bereiche für hochwertige Mietunterkünfte erschlossen. Ein gelungenes Beispiel für die Integration von Glamping ist der Campingplatz „MeerReise Camping“ in Großenbrode an der Ostsee. Im Rahmen der Übernahme wurde der Platz restrukturiert und modernisiert.
Im Zuge dessen ist ein Areal mit 16 thematisierten hochwertigen Chalets mit maritimen Seeräuber-Flair und vier vollausgestatteten Premium-Glamping-Zelten entstanden. In Kombination mit dem vorhandenen touristischen Angebot in Großenbrode, dem nur ein Steinwurf entfernten weißen Ostseestrand und der sorgsamen, naturnahen Ausführung kann hier von einem Glamping-Angebot gesprochen werden. Um mit dem unaufhaltsamen Trend Glamping Schritt zu halten und Gästen eine faire Orientierung zu bieten, sollte über eine Glamping- Klassifizierung nachgedacht werden. Definierte Standards, wie in der Hotellerie und auch in der Camping-Klassifizierung lange schon praktiziert, helfen dem Gast, die Angebote einzuordnen. Dabei sollte es weniger um die Art der Unterkunft gehen. Ein sauberes und modernes Badezimmer erwartet der Gast ebenso beim Glamping wie bei einem Hotelaufenthalt. Damit wäre Glamping in Zukunft auch mehr als nur ein Urlaubsgefühl auf dem Campingplatz.
Zum Autor
Thomas Meyer ist seit vielen Jahren in der „Glamping & Camping“-Branche aktiv und gilt als Experte im Bereich Glamping. Seit 2019 verantwortet er das Deutschland-Geschäft des slowenischen Chalet- und Glamping-Zelt-Herstellers Adria Home. Mit mehr als über 20.000 Unterkünf- ten in nahezu ganz Europa zählt der Hersteller zu den führenden Anbietern von Ferienunterkünften und gilt darüber hinaus als euro- päischer Pionier im Bau von Glam- ping-Unterkünften. Kontakt: Thomas Meyer, Tel.: 0178/8371415, Thomas.Meyer@Adria-Home.com, www.glampingexperte.de